Tanzvideos im Kreuzfeuer

Shownotes

TikTok, entwickelt von Bytedance, ist seit 2018 weltweit extrem populär, vor allem bei Jugendlichen, so Maximilian Sachse. Es hat mit seinem personalisierten Algorithmus ein Milliarden-Ökosystem geschaffen. Der Erfolg wirkt sich stark auf Musik, Werbung und Popkultur aus, bringt aber auch Risiken wie Sucht, gefährliche Inhalte und Datenschutzprobleme. Politisch steht TikTok im Kreuzfeuer: In den USA drohen Verbote oder Verkäufe wegen möglicher chinesischer Einflussnahme; in Europa prüfen Behörden Datenschutzverstöße und Schutz Minderjähriger. Der Ausgang der Debatten ist weiter unklar.

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00:00:00: Tanzvideos im Kreuzfeuer.

00:00:02: Zu der enormen ökonomischen und popkulturellen Macht von ByteDance.

00:00:07: Von Maximilian Sachse.

00:00:10: Der chinesische Software-Entwickler Zhang Yiming hat in den letzten Jahren eine Idee.

00:00:15: Er will eine Informationsplattform aufbauen, die ihre Nutzern mit Hilfe künstlicher Intelligenz Nachrichten verschiedener Quellen auf die persönlichen Interessen zugeschnitten zusammengestellt.

00:00:25: Totia auch gibt es heute immer noch, genau wie das dahinterstehende von Xiangjiemin gegründete Unternehmen ByteDance.

00:00:36: Internationale Schlagzeilen verursacht aber vor allem eine andere von ByteDance aufgebauter Plattform, TikTok.

00:00:41: In den letzten Jahren veröffentlichte ByteDance unter dem Namen Douyin eine Internetplattform für Kurzvideos, zunächst ausschließlich für den chinesischen Markt.

00:00:45: In den letzten Jahren veröffentlichte ByteDance unter dem Namen Douyin eine Internetplattform für Kurzvideos, zunächst ausschließlich für den chinesischen Markt.

00:00:52: In den letzten Jahren veröffentlichte ByteDance unter dem Namen Douyin eine Internetplattform für Kurzvideos, zunächst ausschließlich für den chinesischen Markt.

00:00:56: In den letzten Jahren veröffentlichte ByteDance unter dem Namen Douyin eine Internetplattform für Kurzvideos, zunächst ausschließlich für den chinesischen Markt.

00:01:01: In den letzten Jahren Den Durchbruch bringt z.B.

00:01:02: die Übernahme des im Westen deutlich weiter verbreiteten Wettbewerbers Musical.ly aus Shanghai.

00:01:08: Nutzer können, wie bei Karaoke, ihre Lippen zu Songs bewegen und Videoclips davon hochladen.

00:01:14: Z.B.

00:01:15: investiert auch der legendäre japanische Technologie-Investor Softbank drei Milliarden Dollar in Byte-Dance.

00:01:21: Inzwischen sind auch amerikanische Investoren wie die bausennotierte Beteiligungsgesellschaft KKR früher Colbert Kravitz-Robots und Co.

00:01:28: beteiligt.

00:01:30: Rasend schnell wird die Plattform auf der ganzen Welt, vor allem bei jungen Menschen, populär.

00:01:35: Im Februar, twenty-fünfundzwanzig, verzeichnete TikTok weltweit eins, fünf, neun Milliarden monatliche aktive Nutzer.

00:01:42: Hinzu kamen siebenhundertsechzig Millionen Nutzer der chinesischen TikTok-Version Douyin.

00:01:47: Zusammengerechnet nutzen damit mehr Menschen TikTok regelmäßig als WhatsApp oder Instagram.

00:01:52: Der Abstand zu den noch größeren Plattformen YouTube und Facebook ist in den vergangenen Jahren geschmolzen.

00:01:57: Auch in Deutschland ist die Plattform sehr beliebt.

00:02:00: Im Oktober, es verkündete Tiktok «Zwanzig, neun Millionen Menschen in Deutschland seien monatlich auf Tiktok aktiv».

00:02:07: Die Plattform steht vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen hoch im Kurs.

00:02:11: In einer Erhebung aus dem Jahr, es gab über die Hälfte der befragten vierzehn bis neunzehnjährigen in Deutschland an, Tiktok zumindest zum Ansehen von Inhalten zu nutzen.

00:02:21: TikToks Erfolg hängt maßgeblich mit seinem neuartigen Empfehlungsalgorithmus zusammen, der für eine hohe Verweildauer sorgt und damit die Plattform umso lukrativer für Weihbetreibende macht.

00:02:31: Schätzungsweise in neunzig Minuten verbringen TikTok nutzertäglich in der App.

00:02:35: Sie ist weder so textlastig wie Facebook noch so kuratiert wie Instagram während des Aufstiegs von TikTok, als die App noch hauptsächlich als digitales Fotoalbum fungierte.

00:02:45: Die Clips dürfen maximal zehn Minuten lang sein.

00:02:47: Die beliebtesten Videos dauern jedoch üblicherweise weniger als eine Minute.

00:02:51: Meistens sind sie schnell geschnitten und mit witzigen oder informativen Texten versehen und mit angesagter Musik unterlegt.

00:03:14: Anders als damals Facebook und Instagram konzentrieren sich die Empfehlungen des TikTok-Algorithmus weniger auf das persönliche Netzwerk von Nutzern, sondern spielen unabhängig vom Ersteller der Videos Inhalte an Personen aus, deren Interaktionsverhalten auf Interesse schließen lässt.

00:03:28: Inzwischen haben Instagram und YouTube das Konzept mit den sogenannten Reals bzw.

00:03:32: Shorts längst kopiert.

00:03:35: Wie genau der Algorithmus funktioniert ist nicht bekannt, doch durch die starke Personalisierung.

00:03:39: konnten und können auf TikTok auch bislang unbekannte Videoersteller sehr schnell viral gehen und somit rasant eine große Gefolgschaft aufbauen.

00:03:47: TikTok hat sich auf diese Weise zu einer popkulturellen und ökonomischen Macht entwickelt.

00:03:52: Einige Investoren beziffern den Wert von ByteDance inzwischen mit vierhundert bis vierhundertfünfzig Milliarden Dollar.

00:03:58: Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von einhundertfünfundfünfzig Milliarden Dollar erwirtschaftet.

00:04:03: Neunundzwanzig Prozent mehr als im Vorjahr.

00:04:06: Der Netto-Gewinn lag bei rund dreiunddreißig Milliarden Dollar.

00:04:09: Zum Vergleich.

00:04:10: Der Umsatz des Facebook-Konzerns Meter lag im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im.

00:04:36: Der indirekte ökonomische Einfluss TikToks zeigt sich beispielsweise in der Musikindustrie.

00:04:41: Der Country-Rap-Song Old Town Road, des US-amerikanischen Rappers Lil Nas X, ging zunächst auf TikTok viral und wurde dann zum Welthit.

00:04:48: Dasselbe gilt beispielsweise für den Technomix von Wassur Toshimin, des deutschen DJ Bennet.

00:04:54: Vierundachtzig Prozent aller Songs, die im Jahr twenty- vierundzwanzig in dem Billboard Global-Zweihundert einstiegen, gingen zuerst auf TikTok viral.

00:05:02: Musikunternehmen setzen daher gezielt darauf, Ausschnitte von Songs schon vor der Veröffentlichung des kompletten Werkes auf TikTok zu platzieren.

00:05:09: Teils planen die Labels auch eigene Tänze oder andere Choreographien für die Songs, die möglichst viral gehen sollen.

00:05:16: Auch jahrzehntealte Songs erleben durch TikTok-Hypes in den vergangenen Jahren ein Comeback.

00:05:20: Darunter Dreams von Fleetwood Mac, Boney M's Rasputin oder Forever Young von Alfa Will.

00:05:26: Wo viel Geld im Spiel ist, kommt es oft zu Streit.

00:05:28: Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen zwischen TikTok und der Musikindustrie.

00:05:35: Aufrufe zu Selbstmord, Terrorpropaganda und Challenges.

00:05:40: Der Erfolg hat seine Schattenseiten.

00:05:43: Viele wissenschaftliche Studien kommen zu dem Schluss, dass der TikTok-Algorithmus süchtig machen kann und das Jugendliche bei exzessiver Nutzung signifikant öfter unter Depressionen, Stress, Schlafproblemen und schlechteren Schulnoten leiden.

00:05:55: Hinzu kommt die Verbreitung gefährdender Inhalte.

00:05:58: die etwaige Moderationsmaßnahmen umgehend, viele Minderjährige erreichen.

00:06:03: Aufrufe zum Selbstmord, zu Terrorpropaganda oder zu den berühmten Challenges, bei denen junge Menschen beispielsweise schon reinweise giftige Waschmittelkapseln gegessen haben.

00:06:13: TikTok versucht mit speziellen Einstellungen für die Konten von Jugendlichen gegenzusteuern, dadurch erhalten Eltern mehr Kontrolle und können zum Beispiel die tägliche Bildschirmzeit ihre Kinder begrenzen.

00:06:23: Diese Befunde dienen der Politik auf beiden Seiten des Atlantiks als Argumentationsgrundlage für Forderungen nach einem Verbot der Plattform, oftmals auch in Kombination mit geopolitischen Erwägungen.

00:06:34: Tiktokstanz-Videos stehen damit auch im Kreuzfeuer der Geopolitik.

00:06:38: Insbesondere in den Vereinigten Staaten geht es auf beiden Seiten des politischen Spektrums viele Politiker mit der Sorge, die chinesische Regierung habe Zugriff auf die Daten amerikanischer Nutzer.

00:06:47: Oder der TikTok-Algorithmus könne Jugendliche und junge Erwachsene subtil oder über die Zeit im Sinne der kommunistischen Führung in Picking beeinflussen.

00:06:55: Bidance und TikTok argumentieren, dass sie keine chinesischen Unternehmen seien.

00:06:59: Ihr rechtlicher Sitz liegt auf den Kaiman-Inseln.

00:07:02: TikTok wird von Singapur ausgeleitet.

00:07:03: Das Unternehmen hat unter anderem in den Vereinigten Staaten Skandinavien und Irland mehrere Rechenzentren errichtet, damit die Daten in den USA beziehungsweise auf europäischen Boden verarbeitet werden.

00:07:14: Das Hauptquartier von Bidance Das große Teile des TikTok-Algorithmus entwickelt hat steht jedoch in Peking.

00:07:21: Wie groß der Einfluss Pekings auf Bidens ist, ist schwer zu beurteilen.

00:07:26: USA vs.

00:07:28: TikTok.

00:07:29: Bereits zu seiner ersten Amtszeit wollte US-Präsident Donald Trump, dass das US-Geschäft von TikTok an einen amerikanischen Eigener geht.

00:07:37: Schon damals stand ein Verbot im Raum.

00:07:39: Trump stieß jedoch auf juristische Hürden.

00:07:42: Unter der Regierung von Joe Biden verabschiedete der Kongress im Frühjahr, ein Gesetz, laut dem digitale Dienste und Plattformen als von fremden Widersächern kontrolliert bezeichnet werden können.

00:07:53: Das ermöglichte es Biden, von Biden zu verlangen, den Betrieb einzustellen oder das Geschäft in den Vereinigten Staaten zu verkaufen.

00:08:00: TikTok werte sich gerichtlich gegen das Gesetz.

00:08:02: Der oberste Gerichtshof bestätigte allerdings Mitte Januar, die Rechtmäßigkeit des Vorgehens.

00:08:09: Seit Monaten läuft ein Beta-Wettbewerb.

00:08:11: Die spekulierte und bestätigte Interessensliste ist lang und reicht von Konsortien um den amerikanischen Softwarekonzern Oracle, dessen Gründer Larry Ellison ein verbündeter Trumps ist, bis zum kalifornischen KI-Startup, Perplexity.

00:08:24: Donald Trump hat gefordert, dass der amerikanische Staat fünfzig Prozent an dem künftig amerikanischen Unternehmen halten soll.

00:08:31: Sein im begehrten Algorithmus müsste By Dance im Fall eines Verkaufs aber vermutlich nicht aufgeben.

00:08:37: Denkbar wäre höchstens eine Weiterlizensierung an den neuen Eigner gegen eine Gebühr.

00:08:42: Diese Option würde den Sorgen von der Black Box des TikTok-Algorithmus allerdings keine Rechnung tragen.

00:08:48: Auch in Europa wird dagegen Wind für TikTok kräftiger.

00:08:50: In Brüssel laufen im Rahmen der EU-Verordnung Digital Service Acts, DSA, mehrere Verfahren.

00:08:57: Im Mai twenty-fünfundzwanzig stellte die Europäische Kommission in einer vorläufigen Einschätzung fest, dass TikTok gegen die Digitalregeln der Europäischen Union verstoße, weil es keine ausreichend detaillierte Datenbank mit Angaben zu Werbeanzeigen eingerichtet habe.

00:09:11: Im weiteren Verfahren geht es unter anderem um den Schutz von Minderjährigen.

00:09:15: Der Plattform drohen hohe Bußgelder, wie sie sie bereits aufgrund von Datenschutzverstößen schon zahlen musste.

00:09:21: Die zuständige irische Datenkommission Data Protection Commission, DPC, verhängte im Mai eine Strafe über fivehundertdreißig Millionen Euro, weil europäische Nutzerdaten entgegen an das lautende Versprechen nach China abgeflossen waren, so dass chinesische Programmierer Zugriff auf sie hatten.

00:09:36: TikTok sprach von einem technischen Fehler, den man kurz darauf bereinigt habe.

00:09:41: Zwei-tausenddreiundzwanzig war TikTok von der DPC wegen des Umgangs mit Daten minderjähriger schon einmal mit einer Strafe in Höhe von dreihundertfünfundvierzig Millionen Euro belegt worden.

00:09:52: Keine vorschnellen Verbotsforderungen.

00:09:55: Derartige Vorfälle treiben auch in Europa die Verbotsdebatte an.

00:09:58: Estlands Außenminister Markus Zackner forderte im Januar, ein Verbot müsse auch in Europa ernsthaft geprüft werden, weil TikTok eine Plattform für Wahlmanipulation sei.

00:10:08: Insgesamt ist die Verbotsdebatte in der Europäischen Union jedoch deutlich weniger weit fortgeschritten als in den Vereinigten Staaten.

00:10:15: Der ehemalige deutsche Digital- und später auch Bundesjustizminister Volker Wissing lehnte ein Verbot von TikTok noch im Januar twenty-fünfundzwanzig entschieden ab.

00:10:24: Statt vorschnell Verbote zu fordern, müsse Europa seine Regelungen konsequent anwenden.

00:10:29: In den USA hat Donald Trump die Frist für den TikTok-Verkauf schon mehrfach verschoben, ohne dass es dafür eine gesetzliche Grundlage gäbe.

00:10:37: Trump befindet sich in einer Zwickmühle.

00:10:39: Er hat TikTok in der Vergangenheit scharf als Propaganda-Vehikel Pekings kritisiert, aber im Wahlkampf stark von der Mobilisierung seiner Wählerschaft über TikTok profitiert.

00:10:48: Gerade junge Wähler sind in Scharen gegen ein Verbot der Plattform auf die Straße gegangen.

00:10:52: Wirklich politisch opportun scheint ein Verbot nicht.

00:10:56: Zuletzt sagte Trump wieder einmal, er habe einen Käufer für das US-Geschäft gefunden und sei zuversichtlich, dass die chinesische Regierung dem Verkauf zustimmen werde.

00:11:04: Allein für das US-Geschäft rechnen Marktbeobachter mit einem Verkaufspreis von bis zu US-Milliarden Dollar.

00:11:11: Der Ausgang bleibt offen.

00:11:14: Über den Autor.

00:11:14: Maximilian Sachse, geboren in Düsseldorf, studierte Journalismus an der Kölner Journalistenschule und Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln.

00:11:25: Seit Jahrzehntzweiundzwanzig Wirtschaftsredakteur und Blattmacher im Unternehmensressort der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, gelesen von David Endres.

00:11:33: Die politische Meinung.

00:11:35: Neutral geht gar nicht.

00:11:41: Ein Audio-Podcast der Konrad Adenauer Stiftung.